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Die Nüchterne Generation: Warum Gen Z dem Alkohol den Rücken kehrt

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Die Nüchterne Generation: Warum Gen Z dem Alkohol den Rücken kehrt

Podcast: Die nüchterne Neugier: Warum die Gen Z dem Alkohol die kalte Schulter zeigt

Die vollständige Podcast-Episode, in der Max und Anna den Wandel im Trinkverhalten der Generation Z beleuchten – von der 'Sober Curious'-Bewegung bis zum neuen Fokus auf mentale Gesundheit.

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Kapitel (5)
Transkript

Speaker 1: Hallo und herzlich willkommen zu unserem Podcast! Heute tauchen wir in ein super spannendes Thema ein: Die nüchterne Neugier. Wir schauen uns an, wie die Gen Z das Thema Wohlbefinden komplett neu denkt und dem Alkohol dabei immer öfter die kalte Schulter zeigt. Speaker 2: Genau, Max. Es ist wirklich faszinierend. Die Generation Z, also alle, die so zwischen 1997 und 2012 geboren sind, mischt die Gesundheitswelt ordentlich auf. Aber nicht mit irgendeinem neuen Diät-Wahn, sondern mit einem ganzheitlichen und proaktiven Ansatz. Und ein ganz klarer Trend dabei ist: Sie sagen viel öfter 'Nein, danke' zu Alkohol als die Generationen vor ihnen. Speaker 1: Und das ist ja keine bloße Rebellion, sondern eine wirklich bewusste Entscheidung. Sie scheint tief in einem neuen Verständnis für mentale und körperliche Gesundheit verwurzelt zu sein und ist natürlich stark von der digitalen Welt beeinflusst, in der sie aufgewachsen sind. Speaker 2: Absolut. Und die Zahlen dazu sprechen eine sehr deutliche Sprache. Studien zeigen, dass die Gen Z rund 20 Prozent weniger Alkohol pro Kopf konsumiert als die Millennials. Speaker 1: Zwanzig Prozent ist schon eine ganze Menge. Gilt das auch für Deutschland so? Speaker 2: In Deutschland ist der Trend sogar noch viel stärker. Man muss sich das mal vorstellen: Bei den 18- bis 25-Jährigen ist der Alkoholkonsum seit den 70er Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen. 1976, bei der Generation der Baby Boomer, haben noch 70 Prozent mindestens einmal pro Woche Alkohol getrunken. 2021 waren es nur noch 32 Prozent. Speaker 1: Wow, das ist ein gewaltiger Unterschied. Und was treibt diesen Wandel an? Speaker 2: Ein großer Treiber ist die sogenannte 'Sober Curious'-Bewegung. Das lässt sich am besten mit 'nüchtern aus Neugier' übersetzen. Es geht darum, die eigene Beziehung zum Alkohol kritisch zu hinterfragen und ein Leben ohne oder mit weniger Alkohol einfach mal auszuprobieren. Ganz ohne den Druck, sich für immer zur Abstinenz verpflichten zu müssen. Speaker 1: Und das passt natürlich perfekt zur Gen Z, die ja immer nach Authentizität und einem bewussteren Lebensstil sucht. Das hat doch sicher auch Auswirkungen auf den Markt, oder? Speaker 2: Total. Der Markt für alkoholfreie und alkoholreduzierte Getränke boomt. Die Zeiten, in denen man sich auf Partys für sein Wasser rechtfertigen musste, sind längst vorbei. Heute gibt es eine riesige Auswahl an kreativen Mocktails, alkoholfreien Bieren und Weinen. Es gibt sogar 'Dry Bars', also komplett alkoholfreie Kneipen, die immer beliebter werden und zeigen: Geselligkeit braucht keinen Alkohol. Speaker 1: Im Zentrum dieser ganzen Bewegung scheint aber die mentale Gesundheit zu stehen. Speaker 2: Ganz genau. Für die Gen Z ist die seelische Gesundheit kein Tabuthema mehr, sondern ein zentraler Baustein ihres Lebens. Wohlbefinden ist für sie ein Mosaik aus mentaler Klarheit, emotionaler Ausgeglichenheit und einem starken Selbstwertgefühl. Und genau dieser Fokus ist einer der Hauptgründe für die veränderte Einstellung zum Alkohol. Speaker 1: Studien zeigen ja auch, dass junge Menschen sich zwar sehr bewusst mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen, sich aber nach der Pandemie auch ausgelaugt und psychisch erschöpft fühlen. Speaker 2: Das untermauert auch die aktuelle Sinus-Jugendstudie von 2024. Die zeigt, dass die Generation angesichts permanenter Krisen zwar besorgt ist, aber gleichzeitig nach Stabilität und einem geordneten Leben strebt. Werte wie Sicherheit und Halt gewinnen an Bedeutung. Und dieser Wunsch nach Kontrolle steht natürlich im direkten Kontrast zu den Unwägbarkeiten des Alkoholkonsums. Speaker 1: Die digitale Welt spielt da sicher auch eine große Rolle, oder? Speaker 2: Ja, als Segen und Fluch zugleich. Die Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen hat es treffend formuliert: Die Gen Z kann offener als ältere Generationen über psychische Probleme reden, in sozialen Medien oder mit den Eltern. Social Media kann aber natürlich auch Druck und Ängste schüren. Gleichzeitig bietet es aber eben auch Zugang zu unterstützenden Gemeinschaften und Ressourcen. Speaker 1: Der Lebensstil ist also ein Gesamtpaket. Es geht um körperliche, mentale und sogar finanzielle Aspekte. Viele trinken weniger, um Geld zu sparen und den Kater am nächsten Tag zu vermeiden. Speaker 2: Richtig. Sie treiben Sport, achten auf Schlaf und Ernährung. Interessant ist aber, dass es dabei nicht um strenge Dogmen geht. Es geht mehr um bewusste Entscheidungen. Während der Anteil an Veganern und Vegetariern höher ist, gibt es auch eine große Gruppe, die weiterhin Fleisch isst. Balance und Selbstfürsorge sind die Schlüsselwörter. Speaker 1: Der Wandel im Trinkverhalten der Gen Z ist also viel mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Er spiegelt eine grundlegende Veränderung wider, wie eine ganze Generation ein gesundes und erfülltes Leben für sich definiert. Speaker 2: Genau. Ihre Priorisierung der mentalen Gesundheit und ihr achtsamer Konsum setzen einen neuen Standard für das Wohlbefinden insgesamt. Es ist eine Entwicklung, die uns alle dazu einlädt, unsere eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und vielleicht selbst ein wenig 'Sober Curious' zu werden.

TL;DR: Wichtige Erkenntnisse

  • Die Gen Z konsumiert nachweislich weniger Alkohol pro Kopf als Millennials und Baby Boomer [1, 2].
  • Ein ganzheitliches Verständnis von Wohlbefinden, bei dem die mentale Gesundheit im Zentrum steht, ist der Hauptantrieb für diese Veränderung [3, 6].
  • Die 'Sober Curious'-Bewegung macht einen achtsamen Umgang mit Alkohol gesellschaftsfähig und fördert die bewusste Entscheidung gegen das Trinken [4].

Die nüchterne Neugier: Wie die Gen Z das Wohlbefinden neu definiert und dem Alkohol die kalte Schulter zeigt

Eine neue Generation ist dabei, die Welt der Gesundheit und des Wohlbefindens ordentlich aufzumischen – und das nicht mit dem neuesten Diät-Wahn. Die Generation Z, also alle, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden, verfolgt einen erfrischend proaktiven und ganzheitlichen Ansatz für ihr Wohlbefinden. Dabei zeichnet sich ein bemerkenswerter Trend ab: Im Vergleich zu den Millennials und Baby Boomern vor ihnen, sagen sie immer öfter “Nein, danke” zu Alkohol. Das ist keine bloße Rebellion, sondern eine bewusste Entscheidung, die tief in einem neuen Verständnis für mentale und körperliche Gesundheit verwurzelt ist und stark von der digitalen Welt, in der sie aufgewachsen sind, beeinflusst wird.

Für die Gen Z ist die seelische Gesundheit kein Tabuthema mehr, sondern ein zentraler Baustein ihres Lebens. Wohlbefinden ist für sie ein vielschichtiges Mosaik, das weit über körperliche Fitness hinausgeht und mentale Klarheit, emotionale Ausgeglichenheit und ein starkes Selbstwertgefühl umfasst. Genau dieser Fokus auf das innere Gleichgewicht ist einer der Hauptgründe für ihre veränderte Einstellung zum Alkohol [3].

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Studien zeigen, dass die Gen Z rund 20 Prozent weniger Alkohol pro Kopf konsumiert als die Millennials [1]. In Deutschland ist der Alkoholkonsum bei den 18- bis 25-Jährigen seit den 70er Jahren sogar um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Waren es 1976, als die jungen Erwachsenen zur Generation der Baby Boomer gehörten, noch 70 Prozent, die mindestens einmal pro Woche Alkohol tranken, so sank dieser Wert bis 2021 auf nur noch 32 Prozent [2].

Karikatur: Der neue Altar des Wohlbefindens im Jugendzimmer – Kombucha, Craft-Bier, Selfie-Ringlicht, Yogamatte, Hanteln, Buch 'Mentale Gesundheit für Dummies', Instagram-Smartphone, Grafik '8 Stufen der Achtsamkeit', Wodka-Flasche als Türstopper.

Eine Gen Z Person inszeniert ihren modernen Wohlfühl-Schrein für Instagram. Titel der Karikatur: „Glaube, Liebe, Self-Care“.

Die “Sober Curious”-Bewegung: Nüchtern aus Neugier

Angetrieben wird dieser Wandel von der sogenannten “Sober Curious”-Bewegung. Der aus dem Englischen stammende Begriff lässt sich am besten mit “nüchtern aus Neugier” übersetzen. Es geht darum, die eigene Beziehung zum Alkohol kritisch zu hinterfragen und ein Leben ohne oder mit weniger Alkohol auszuprobieren – ganz ohne den Druck, sich für immer zur Abstinenz verpflichten zu müssen [4]. Diese Bewegung trifft genau den Nerv der Gen Z, die nach Authentizität und einem bewussten Lebensstil strebt.

Das Resultat? Der Markt für alkoholfreie und alkoholreduzierte Getränke boomt. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen man sich auf Partys für sein Wasser oder seine Cola rechtfertigen musste. Heute gibt es eine riesige Auswahl an kreativen Mocktails, alkoholfreien Bieren und Weinen, die geschmacklich überzeugen und das Feiern ohne Rausch zu einem Genuss machen [5]. Selbst “Dry Bars”, also komplett alkoholfreie Kneipen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit und zeigen, dass Geselligkeit und gute Stimmung keinen Alkohol brauchen.

Mentale Gesundheit steht an erster Stelle

Im Zentrum der Gesundheitsphilosophie der Gen Z steht ganz klar die mentale Gesundheit. Diese Generation spricht offener als jede zuvor über psychische Probleme und sucht aktiv nach Hilfe. Studien zeigen, dass junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren sich sehr bewusst mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen, sich nach der Pandemie aber auch ausgelaugt und psychisch erschöpft fühlen [6].

Diese Wahrnehmung wird durch die aktuelle Sinus-Jugendstudie von 2024 untermauert. Sie zeigt, dass die Generation angesichts permanenter Krisen zwar besorgt ist, aber gleichzeitig nach Stabilität und einem geordneten Leben strebt. Werte wie Sicherheit und Halt gewinnen an Bedeutung, und der Wunsch nach einer konventionellen Zukunft mit fester Partnerschaft und sicherem Job rückt in den Vordergrund [7]. Dieser Wunsch nach Kontrolle und Wohlbefinden steht im direkten Kontrast zu den Unwägbarkeiten des Alkoholkonsums.

“Die Seele leidet im Pandemie-Alltag”, erklärt die Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen in einem Interview. “Dieser Altersgruppe hilft, dass sie offener als ältere Generationen über psychische Probleme reden können, in sozialen Medien oder auch mit den Eltern.” Die digitale Welt ist dabei Segen und Fluch zugleich. Während Social Media Druck und Ängste schüren kann, bietet es gleichzeitig Zugang zu unterstützenden Gemeinschaften und wichtigen Ressourcen [3].

Ein ganzheitlicher und bewusster Lebensstil

Der gesunde Lebensstil der Gen Z ist ein Gesamtpaket. Es geht um körperliche, mentale und sogar finanzielle Aspekte. Viele trinken weniger, um Geld zu sparen und die negativen Folgen eines Katers zu vermeiden. Sie treiben regelmäßig Sport, achten auf ausreichend Schlaf und eine bewusste Ernährung. Dabei geht es ihnen aber nicht darum, einem unrealistischen Ideal hinterherzujagen. Sie verstehen, wie wichtig Balance und Selbstfürsorge sind.

Interessanterweise führt dieses Bewusstsein nicht zwangsläufig zu komplettem Verzicht. Während der Anteil an Veganern und Vegetariern in der Gen Z tendenziell höher ist, gibt es auch eine beträchtliche Gruppe, die weiterhin Fleisch konsumiert. Es scheint, als ginge es mehr um bewusste Entscheidungen als um strenge Dogmen.

Extreme Nahaufnahme aus der Ich-Perspektive: Die eigenen Hände vor sich auf einer Theke. Links schwebt die Hand zögerlich über einem klassischen Cocktailglas (Whiskey Sour/Old Fashioned) auf dunklem Holz, warmes Barlicht. Rechts greift die Hand bestimmt nach einem hohen Glas mit sprudelndem Wasser, Zitronenscheiben, Eis und Minze auf heller Marmorfläche, Tageslicht. Symbol für die Entscheidung zwischen alter Gewohnheit und neuem Wohlbefinden.

Zwei Hände, zwei Wege: Links die Verlockung des klassischen Cocktails in dunkler Bar-Atmosphäre, rechts die bewusste Entscheidung für frisches Wasser mit Zitrone und Minze im hellen Tageslicht. Ein Bild für den Moment der Wahl zwischen Tradition und neuem Wohlbefinden.

Die Zukunft ist achtsam

Der Wandel im Trinkverhalten der Gen Z ist mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Er spiegelt eine grundlegende Veränderung darin wider, wie eine ganze Generation ein gesundes und erfülltes Leben für sich definiert. Ihre Priorisierung der mentalen Gesundheit, ihr achtsamer Konsum und ihre digitale Intuition formen nicht nur die Getränkeindustrie neu, sondern setzen einen neuen Standard für das Wohlbefinden insgesamt. Es ist eine Entwicklung, die uns alle dazu einlädt, unsere eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und vielleicht selbst ein wenig “Sober Curious” zu werden.

Häufig gestellte Fragen

Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema

  • 1

    Warum trinkt die Gen Z wirklich weniger Alkohol?

    Hauptgrund ist ein stärkerer Fokus auf die mentale und körperliche Gesundheit. Man möchte die negativen Folgen wie Kater und psychische Belastungen vermeiden. Studien belegen einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu früheren Generationen [1, 2].

  • 2

    Was bedeutet 'Sober Curious'?

    'Sober Curious' (nüchtern aus Neugier) beschreibt die Haltung, den eigenen Alkoholkonsum bewusst zu hinterfragen, oft motiviert durch den Wunsch nach besserem Wohlbefinden, ohne sich zur kompletten Abstinenz zu verpflichten [4].

  • 3

    Welche Rolle spielen alkoholfreie Alternativen?

    Sie spielen eine riesige Rolle. Der Markt für hochwertige, alkoholfreie Getränke boomt, weil die Gen Z Geselligkeit und Genuss nicht mehr zwingend mit Alkohol verbindet. Marktanalysen zeigen ein enormes Wachstum in diesem Sektor [5].

Wissenschaftliche Quellen

  1. 1

    How Gen Z's Drinking Habits Are Shaping the Future of Bev-Alc

    Autoren: Provi

    Journal: Provi Blog, basierend auf einem World Finance Report

    Jahr: 2024

  2. 2

    Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland

    Autoren: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

    Journal: Ergebnisbericht zum Alkoholsurvey 2021

    Jahr: 2022

  3. 3

    The trends defining the $1.8 trillion global wellness market in 2024

    Autoren: McKinsey & Company

    Journal: McKinsey's 2024 Future of Wellness Survey

    Jahr: 2024

  4. 5

    No- and low-alcohol market value surpasses $11bn in 2022

    Autoren: IWSR Drinks Market Analysis

    Journal: IWSR Marktanalyse

    Jahr: 2022

  5. 6

    So tickt die Generation Z

    Autoren: Uwe Schmidt-Kasparek

    Journal: Versicherungsmagazin

    Jahr: 2023

  6. 7

    Sinus-Studie: So tickt die Jugend in Deutschland

    Autoren: SWR, basierend auf Sinus-Institut Daten

    Journal: SWR2 Leben & Gesellschaft

    Jahr: 2024